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Niederschlesien: Sterbliche Überreste der heiligen Hedwig gefunden

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Wie die Zeitschrift „Schlesien heute“ in ihrer April-Ausgabe berichtet, wurden die sterblichen Überreste der heiligen Hedwig entdeckt. Bislang war bekannt, dass die 1243 verstorbene Schutzpatronin von Schlesien in der Trebnitzer Klosterkirche bestattet wurde, der genaue Ort konnte jedoch nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden. Die historischen Quellen gaben darüber keine Auskunft, der Sarkophag wurde als symbolische Ruhestätte angesehen. Weil sich an den Außenwänden des Steinsargs Risse zeigten, wurden nun mehrere Untersuchungen durchgeführt. Darüber berichtet „Schlesien heute“:

„Die Aufmerksamkeit der beteiligten Personen weckte dabei eine hellere Stelle zwischen den Säulen des Sarkophags. Unter einer Schicht Sandstein und Kohle, die wohl vor Feuchtigkeit schützen sollte, wurde ein kleiner Sarg gefunden. Die Inschrift daran lässt keinen Zweifel zu: Er birgt die sterblichen Überreste der Patronin Schlesiens. Das Jahresdatum 1764 weist auf die letzte Öffnung des Grabes während des großen Umbaus der Kirche hin, bei dem sie barockisiert wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden die Knochen der Heiligen damals von der ursprünglichen Ruhestätte in den kürzlich entdeckten Sarg übertragen.“

Der Fund wird jetzt umfassend untersucht. Möglicherweise werden die sterblichen Überreste danach in einem Reliquiar an einer besonderen Stelle der Klosterkirche präsentiert.

Die heilige Hedwig ist nicht nur Schutzpatronin von Schlesien, sondern auch von Andechs, dem Bistum und der Stadt Görlitz. Sie wurde im oberbayerischen Andechs nahe des Ammersees geboren, als Tochter des Andechser Grafen Berthold IV., der zugleich Graf von Tirol, Kärnten und Istrien war. Eine Schwester Hedwigs war mit König Philipp II. von Frankreich verheiratet, eine weitere mit König Andreas von Ungarn. Letztere hieß Gertrud. Sie war die Mutter der heiligen Elisabeth von Thüringen. Die heilige Elisabeth war also die Nichte der heiligen Hedwig. Sohn der heiligen Hedwig war übrigens Heinrich der Fromme, der 1241 in der Schlacht bei Wahlstatt (in der Nähe von Liegnitz) von den Mongolen getötet wurde.

Trebnitz ist eine niederschlesische Kleinstadt im Katzengebirge und liegt 20 Kilometer nördlich von Breslau. Das von der heiligen Hedwig gegründete Kloster Trebnitz war das erste Frauenkloster in Schlesien und bestand bis zur Säkularisation 1810. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen polnische Borromäerinnen ein.

Werner Harasym

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